Scheidungsstatistik für Deutschland

„Die Liebe ist ein seltsames Spiel.“ Und sie hält offenbar nicht für die Ewigkeit. Wenn man einen Blick auf die aktuelle Scheidungsstatistik für Deutschland wirft, dauert eine Ehe im Durchschnitt gerade einmal rund 14 Jahre und acht Monate. Hochgerechnet entscheidet sich etwa jedes dritte Ehepaar über kurz oder lang dafür, sich scheiden zu lassen. Das sind sage und schreibe 36 Prozent.

Dabei sind die Gründe, die zu einer Scheidung führen können, absolut unterschiedlich. Manche Gründe sind lapidar, manche basieren auf einem sehr gut nachvollziehbaren Hintergrund. Was die aktuellen Zahlen mit Blick auf Ehescheidungen betrifft, hat sich in den vergangenen Jahren allerdings einiges getan.

Der Bund für’s Leben … tatsächlich?

Ob man die Ehe noch immer als den „Bund für’s Leben“ bezeichnen kann, ist fraglich. Fakt aber ist: Trotz aller möglicher Schwierigkeiten, die sich im Laufe einer Ehe einstellen können, halten viele Paare daran fest, „bis zum bitteren Ende“ zusammen zu bleiben.

Vor rund zwei Jahrzehnten dauerte eine Ehe in Deutschland laut Scheidungsstatistik des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden durchschnittlich etwa 11 Jahre und sieben Monate. Verglichen mit heutigen Zahlen hat sich also durchaus etwas zum Positiven verändert. Blickt man noch weiter in die Vergangenheit zurück, so waren es seinerzeit noch etwa sieben Jahre, die vergingen, ehe die einst Liebenden vor den Scheidungsrichter traten – „im verflixten siebenten Jahr“…

Im Jahre 2016 waren die Herren der Schöpfung bei ihrer Vermählung im Durchschnitt rund 38 Jahre alt und die Frauen 35. Zwanzig Jahre zuvor betrug das „Heiratsalter“ bei Männern circa 32 und beim weiblichen Geschlecht 29 Jahre. Wer sich heute scheiden lässt, ist im Durchschnitt etwa 46 Jahre bzw. 43 Jahre alt.

Im Jahre 2013 wurden mehr als 170.000 Ehen geschieden. Fast 24.300 Paare, die länger als 26 Jahre verheiratet waren, trennten sich demzufolge wieder. Das sind fast doppelt so viele wie noch vor 20 Jahren. Damals waren es noch 14.300 Paare, die sich nach ihrer Silberhochzeit entschieden, ihre Partnerschafft offiziell zu beenden. In 2013 war der Anteil der Scheidungen um 5,2 Prozent höher, als noch im Jahr davor.

Die Hälfte der scheidungswilligen Paare hatte minderjährige Kinder. In Zahlen ausgedrückt sind das sage und schreibe 136.000 Jungen und Mädchen, die es als Scheidungskinder meistens deutlich schwerer haben als Kinder aus funktionierenden Ehen. Verglichen mit entsprechenden Statistiken aus dem Jahre 2012 sind das allerdings fünf Prozent weniger Scheidungskinder.

Interessanterweise sind es in fast 50 Prozent der Fälle die Frauen, die einen Scheidungsantrag stellen. Ein Großteil der Paare, die sich für den Weg vor den Scheidungsrichter entschieden, lebten vor dem offiziellen „Aus“ bereits etwa 12 Monate lang in getrennten Haushalten.

Über 35.000 homosexuelle Paare sind seit 2001 die eingetragene Lebenspartnerschaft / gleichgeschlechtliche Ehe eingegangen. Seit 2006 bis 2013 hat sich diese Zahl laut Scheidungsstatistik sogar verdreifacht. Eine offizielle Scheidung gleichgeschlechtlicher (Ehe-)Paare ist mit Blick auf die aktuelle Gesetzgebung nicht möglich.

Scheidungsstatistik weltweit

Verglichen mit der weltweiten Scheidungsstatistik wird hierzulande fast jede zweite Ehe geschieden. Wer aber glaubt, dass dies bereits eine „erschütternde“ Zahl sei, der sollte einen Blick auf Spanien, Tschechien oder Luxemburg werfen. Denn hier liegt die Scheidungsrate bei 60 Prozent. In Belgien treten sogar 70 Prozent aller verheirateten Paare vor den Scheidungsrichter.

Im krassen Gegensatz dazu steht Chile. Hier zerbrechen lediglich 3 Prozent aller Ehen.

Einer der häufigsten Gründe für eine Scheidung ist der Seitensprung. In fast 35 Prozent aller Fälle war eine dritte Person mit im (Liebes-)Spiel. Verglichen mit den Trennungsgründen von vor 20 Jahren kann hier die Ursache unter anderem in den neuen Medien gefunden werden. Das Internet bietet eine Fülle an Möglichkeiten, um virtuelle Kontakte zu knüpfen, die letztlich oftmals zur realen Begegnung werden. Dabei profitiert man von der Anonymität des World Wide Web. Denn Online-Kontakte lassen sich in der Regel weitaus leichter vertuschen, als es bei Begegnungen in der realen Welt der Fall ist.

Sehr problematisch ist der Faktor Gewalt, der häufig ein Scheidungsgrund ist. Noch problematischer sind dahingehend die Ehen, die nur aufgrund der Gewaltausübung eines Ehepartners weiter bestehen. Kulturelle und religiöse Ansichten können beispielsweise dazu führen, dass innerhalb der Partnerschaft einseitig Macht ausgeübt wird.

Weitere Scheidungsgründe sind finanzielle Aspekte sowie mangelnde Kommunikation. Veränderte berufliche Gegebenheiten sowie die Tatsache, dass Paare aufgrund individueller Karrierepläne zu wenig Zeit miteinander verbringen, wirken sich ebenfalls nachteilig auf die Stabilität einer Ehe aus.

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